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Rotwein Weißwein
Penedes Penedès
Cabernet Sauvignon Sauvignon Blanc
James Suckling Jancis Robinson
2022 2018 2017
ja
Standard Flasche (0,75l) Magnum (1,5l)
extra brut trocken

Penedès

Zwischen Barcelona und Tarragona erstreckt sich die D.O. Penedès. Der in der Region erzeugte Schaumwein verfügt über eine eigene Appellation, doch auch die Stillweine verdienen viel Beachtung.

 

Das Penedès hat eine wechselvolle Geschichte. Deren erste Spuren reichen in der Region bis ins 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurück. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren es vor allem Rotweine, die in der Region angebaut wurden. Dann kam die Hinwendung zu Weißweinen und Schaumweinen.

Zwei Visionäre

Wie so oft im europäischen Weinbau war die Reblauskatastrophe ab 1876 die entscheidende Zäsur. Aber schon vier Jahre zuvor hatte Josep Raventós den ersten nach klassischer Methode auf der Flasche vergorenen Schaumwein aus heimischen Sorten gekeltert. Der Cava sollte in der Folge zum Grundstein für den Aufstieg weißer Rebsorten in der Region werden. Wegen seiner großen Bedeutung finden Sie dazu mehr in dieser Rubrik.

Auch der Beginn des modernen Weinbaus im Penedès ist an den Namen einer Person geknüpft: Miguel A. Torres war es, der nach seinem Weinbaustudium in Frankreich in den 1960er Jahren nicht nur die Methoden moderner Kellertechnik in seine Heimat brachte, sondern auch internationale Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon oder Merlot - und der mit ihrem Anbau schnell große Aufmerksamkeit erregte. Die heutige Wahrnehmung des Penedès als Region, die – neben dem Cava – auch für Spitzen-Rotweine, vornehmlich aus internationalen Sorten, steht, ist zu weiten Teilen Torres’ Verdienst.

Ein dritter Name – und eine Zeitenwende

Aber da ist noch ein dritter Name, der erwähnt werden muss, wenn es um das heutige, moderne Penedès geht. Der lautet Josep Maria Albet i Noya, ein Bio-Winzer der ersten Stunde. Sein bereits im Jahr 1978 umgestelltes Weingut war der erste offiziell zertifizierte Bio-Betrieb in ganz Spanien. Albet war somit einer der zentralen Wegbereiter der bis heute anhaltenden, tiefgreifenden Veränderungen im spanischen Weinbau. Ohne Pioniere wie ihn wäre ein ambitioniertes Vorhaben wie das, bis spätestens zum Jahr 2025 alle unter der D.O. Penedès produzierenden Weingüter auf zertifizierte biologische Produktion umzustellen, undenkbar.

Penedès – Weinbau auf drei Etagen

Rund 25.000 Hektar sind im Penedès mit Reben bestockt. Sie verteilen sich auf drei, in der Höhe ansteigende Subregionen. Direkt an den Küstenstreifen schließen sich bis zu 100 Meter über dem Meeresspiegel die Flächen des Baix oder auch Baja Penedès an. In dem eher warmen Klima der Ebene – jährliche Durchschnittstemperatur 14,4 °C – dominieren hier nach wie vor die Rotweine.

Auf einer Höhe von bis zu 400 Metern über dem Meeresspiegel schließt sich das sanft hügelige und ausgesprochen malerische, teilweise an Mittelgebirgslandschaften erinnernde Penedés Central oder Mitja Penedès an. Es ist die weinbaulich bedeutendste der drei Regionen.

Oberhalb davon bis zu einer Höhe von rund 800 Metern über dem Meeresspiegel liegt dann das in viele kleine Flächen zerstückelte Alt Penedès, auch Alta Penedès genannt. Ebenso wie die Temperaturen sind hier naturgemäß auch die Erträge deutlich niedriger, als in den tiefer gelegenen Regionen. Die in diesen Höhen entstehenden Qualitäten sind dafür umso bemerkenswerter. Rund 2.500 jährliche Sonnenstunden sorgen auch hier für ausreichende Reife beim Lesegut.

Das Klima ist in allen drei Subregionen vom nah gelegenen Mittelmeer geprägt, mit warmen, zuweilen heißen Sommern und milden Wintern. Die im Hinterland aufsteigende Topografie sorgt dort zudem durch thermische Effekte für regelmäßige nächtliche Abkühlung durch Fallwinde – und bei Regen auch für schnelle Trocknung. Aber ein wesentlicher Teil der Jahresniederschlagsmenge von durchschnittlich 500 bis 600 Litern pro Quadratmeter fällt ohnehin im Frühjahr – und damit zur weinbaulich gesehen optimalen Phase.

Große Fläche – viele Böden

Es liegt auf der Hand, dass bei 25.000 Hektar Fläche – zum Vergleich: das ist immerhin knapp ein Viertel der gesamten Rebfläche Deutschlands – auch die Geologie der Böden, auf denen die Reben stehen, recht breit variiert. Im Baix Penedès sind es vor allem geologisch jüngere Sedimente, sandige Böden und, im Umfeld der Flüsse Anoia, Gaià und Foix, auch Schwemmland. Im Mitjà Penedès kommen dann vermehrt kalkhaltige Kreideböden hinzu, was auch die Erklärung für die besondere Eignung für Weißweine liefert. Kalkhaltige und nährstoffarme, geologisch ältere Strukturen aus der Trias bestimmen schließlich auch die Weingärten der Höhenzüge des Alt Penedès.

Nicht zuletzt aufgrund seiner langen Weinbau-Geschichte finden sich im Penedès eine Vielzahl von Rebsorten. Weit über 100 gibt es in der Region, teils alte, fast vergessene autochthone Varietäten, teils internationale „Neuankömmlinge“ – sage und schreibe fast 30 Sorten sind – Stand 2022 – zum Anbau zugelassen. Die fünf wichtigsten weißen Rebsorten sind Macabeo (Viura), Xarel·lo, Parellada, Subirat Parent und Garnacha Blanca (Grenache Blanc). Die fünf wichtigsten roten Rebsorten heißen Ull de llebre (Tempranillo), Garnacha Negra, Samsó (Mazuela, Cariñena, Carignan), Monastrell und Sumoi.